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pinhole storiesPinhole Views (2004 - 2005)

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Photographieren heißt, Löcher in die Welt zu machen.

Merkwürdiger- oder passenderweise wird dazu ein Gerät benutzt, dessen entscheidende Eigentümlichkeit ein Loch ist: eine Kamera. Ihre Urform ist eben die Lochkamera, die später in das Loch eingepasste Linse ist nur dessen Vergrößerung und Erweiterung.

In einer Situation, wo Distanz, Distinktion, Verstellen der Welt durch digitale Codes dominieren, nimmt eine Gegenbewegung zu. Künstler und Photographen besinnen sich auf ältere analoge Weisen des Bildermachens, die die Faszination der Nahsicht mit dem Abbildhaften der Photographie verbinden, etwa das Fotogramm oder das Arbeiten mit der Lochkamera.

Dieser Apparat ist eine dunkle Kammer, klitzeklein oder zimmergroß, in die durch ein winziges Loch (darum im englischen pinhole camera) Licht fällt, das auf der gegen-überliegenden Wand ein Bild der Außenwelt projiziert, welches mit Film oder Photopapier festgehalten werden kann.

Dirk Hanus nimmt mit seiner Lochkamera Bilder im Panorama-Format auf. Das steigert einerseits die Wirkung der archaischen Technik, also eine verblüffende Nähe und Unmittelbarkeit, die nicht planbaren Unschärfe-Verläufe, das Verwischen und Verwachsen bewegten Wassers oder im Wind schwankender Blätter zu etwas so nie Gesehenem und die manchmal beinahe unheimliche Materialität des Lichts.

Andererseits, jenseits des physikalisch Bedingten, verzaubert es die Bilder selbst, lässt sie zu verwunschenen, traumartigen, bedrohlichen oder märchenhaften kleinen Welten werden. Elfen, Zwerge, Kobolde oder Nixen könnten hier gut sein, ihr Auftauchen im Bild oder gerade Verschwinden aus ihm würde nicht wundern. Dirk Hanus’ im besten Sinne romantische Szenerien zeigen eine unbekannte, verwandelte Welt, erschaffen durch das von ihm geführte und verführte Licht.

T.O. Immisch
Stiftung Moritzburg, Halle/ S.